Abreißen oder sanieren? Das ist hier die Frage. Nachdem den Stadtverordneten in der Ratssitzung am 27. Juni die so genannte „Maßnahmenwirtschaftlichkeitsuntersuchung“ in einer anderthalbstündigen Präsentation vorgestellt wurde, treibt diese Frage die Olper und Ölper, vermutlich selbst die Büterlinge um; zumindest jetzt, wo das Schützenfest wieder einmal Geschichte ist. Also was tun? Reißen wir den gerade mal 35 Jahre alten Bau ab, oder entscheiden wir uns für eine Sanierung? Nach der Präsentation wurde ja auch in der örtlichen Presse schon das Für und Wider abgewogen. Der Abriss und Neubau soll etwa 12 Millionen Euro kosten, die Sanierung immerhin auch noch über zehn Millionen. Der Vorteil beim Neubau liegt darin, dass während des Neubaus im alten Rathaus gearbeitet werden kann, während bei einer Sanierung ein Umzug in teure Container erforderlich würde. Abgesehen davon, dass die Container teuer sind, was allerdings in den Sanierungskosten von gut 10 Millionen schon eingerechnet wurde, wäre dieser Umzug für die Verwaltung sicher sehr aufwändig.

Außerdem hat der Neubau sicher seine ästhetischen Vorteile. Nicht nur, dass viele Bürger den ungeliebten Hochhausbau zum Teufel wünschen, die Neuordnung des Bahnhofsgebietes bietet sicher auch Vorteile, angefangen von der „Öffnung“ des Durchstichs Westfälische Straße hin zum neuen „Rathausplatz“, über den hoffentlich anschaubareren, sicher aber praktischeren Neubau, bis hin zu unbestreitbaren energetischen Vorteilen. Es stellt sich aber die Frage, ob diese Vorteile die finanziellen Nachteile aufwiegen? Die Erfahrung lehrt, dass Neubauten praktisch immer deutlich teurer werden, als geplant. Wenn das Rathaus mit 12 Millionen Euro veranschlagt wird, wie teuer mag es werden, wenn man bedenkt, dass die Hakemickeschule damals anfangs mit 7,5 Millionen veranschlagt wurde, am Ende aber fast zwölf Millionen kostete? Und muss eine Sanierung wirklich zehn Millionen kosten? Oder kann man mit der Hälfte auch schon einiges bewirken? Und warum werden hier wieder einmal die Zahlen so jongliert, dass es gerade eben mal so für den Neubau ausgeht? Mit hypothetischen „Verkaufswerten“ nach 25 Jahren? All das lässt uns sicher nachdenklich werden. Auf jeden Fall werden wir die Zahlen genauestens unter die Lupe nehmen, ehe wir zu einer Entscheidung kommen. Natürlich spielt bei dieser Entscheidung auch das Wunschdenken ein wenig mit, aber es kann auf keinen Fall eine nüchterne Beschäftigung mit den Kosten ersetzen. Nicht angesichts der immens hohen Gesamtverschuldung des „Konzerns“ Stadt Olpe. Wir möchten aber auch die Meinung der Olper Bürger in unsere Entscheidung mit einbeziehen. Zumindest hätten wir gerne die Stimmung einmal abgefragt.

[poll id=“2″]