Wer oder was ist die UCW?

Eine kurze Geschichte der Olper Unabhängigen

Ja, tatsächlich. Obwohl die UCW Olpe seit mehr als 60 Jahren im Rat der Stadt Olpe vertreten ist, werden wir auch heute noch immer wieder gefragt: Wer ist die UCW? Wofür steht sie? Was macht Ihr? Und obwohl wir mit einem Spitzenergebnis von knapp 30% bei der Kommunalwahl 2004 die Stimme von fast jedem dritten Wähler erhalten haben und seitdem die zweitstärkste politische Kraft in Olpe sind, weit vor der SPD, ist die UCW Olpe einer erklecklichen Anzahl der Olper Wahlberechtigen schlicht unbekannt. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass auch die Kommunalwahlen zu einem erheblichen Anteil von der Bundespolitik geprägt sind. CDU, SPD, FDP, Grüne; das sind bekannte Größen. Aber selbst Newcomer wie die AfD und die Piraten sind bei vielen Wählern in Olpe bekannter als wir und alle bundespoltisch Tätigen bekommen häufig ihre Stimmen schlicht dem Bekanntheitsgrad nach. Dabei sind Wählergemeinschaften doch mittlerweile ein fester Bestandteil Bundesdeutscher Politikkultur und finden auch auf Grund der hohen Politikverdrossenheit zunehmend Anhänger und damit auch Wähler. Die Freien Wähler aus Bayern seien hier nur exemplarisch genannt.

Wurzeln in der Weimarer Republik

Wir von der UCW Olpe sind mit acht Sitzen im Rat nicht nur die zweitstärkste politische Kraft in Olpe, man kann uns auch mit Fug und Recht als politisches Olper Urgestein bezeichnen. Denn wir sind nicht nur schon seit 1952 im Rat der Stadt Olpe vertreten, unsere Wurzeln reichen noch viel weiter zurück, nämlich bis in die Weimarer Republik.

Bei der Kommunalwahl im Jahr 1924 wurde eine unabhängige Wählergemeinschaft mit fünf Sitzen in den Stadtrat gewählt, darunter Eduard Löser, Richard Lütticke und Paul Imhäuser. Natürlich nannten sich unsere Vorvorderen nicht Unabhängige Wähler; so etwas gab es damals noch nicht. Aber der Begriff „Überpartei“, unter dem sie damals antraten, hat doch schon vom Namen her einen überparteilichen, also parteiunabhängigen Charakter, der ja auch von uns immer wieder heraus gestellt wird. Auch 1929 konnte die Überpartei mit 942 Wählerstimmen fünf Mandate erringen und saß nach der Wahl 1933 sogar mit sieben Ratsmitgliedern im Kommunalparlament. Die Sitzverteilung: NSDAP: 1(2); Zentrum: 7; Partei der Arbeitnehmer und Unterstützungsempfänger: 3; Überpartei: 7(6).

(Quelle: Stadtgeschichte)

Hier die sechs(!) Ratsmitglieder der Überpartei, die im Rat der Stadt Olpe nach der Kommunalwahl 1933 ihre (auch von nationalsozialistischem Gedankengut freien und…) unabhängigen Stimmen erhoben: Eduard Löser, Dr. med Adolf Brüser, Josef Wurm, Emil Kemper sen., Wilhelm Möller und Josef Holterhoff. Richard Lütticke war nach der Wahl zur NSDAP übergetreten. Allerdings wurde dieser Rat auf Druck der NSDAP schon 1934 umgestaltet.

Der Neubeginn nach dem Krieg

Nach dem Krieg dauerte es naturgemäß etwas, bis sich der politische Neuanfang bei Not, Hunger, Wiederaufbau und militärischen Statthaltern etablierte. Dennoch wurde schon 1946 eine 22 Honoratioren umfassende „Stadtvertretung“ einberufen und am 15. September 1946 fand die erste Gemeindewahl statt. Die Unabhängigen traten erstmals wieder bei der Kommunalwahl am 09. November 1952 an. Damals gab es im Stadtgebiet Olpe zwölf Wahlkreise. Die Gemeinde Rhode und die unter dem „Amt Olpe“ zusammen gefassten sonstigen Dörfer wählten gesondert. Auffallend hierbei: In Rhode und den Dörfern gab es damals nur zwei politische Parteien, die auf Stimmenfang gingen: Die CDU und das Zentrum. Anders in Olpe Stadt. Hier bewarben sich neben der CDU und dem Zentrum auch die SPD und eine unabhängige Wähler-gemeinschaft um die Stimmen der Olper Wähler. Allerdings nicht als UCW, nein, auch nicht als UWG, sondern als FDP. Nanu?

Damals beschränkte das Kommunalwahlgesetz die Wählbarkeit ausschließlich auf politische Parteien. Wählergruppen oder einzelne Kandidaten waren schlicht nicht erlaubt. Was also tun? Die Unabhängigen, unter ihnen Dr. Brüser, der schon im 1933er Kommunal-parlament vertreten war, traten an die FDP heran. Die FDP kandidierte für den Kreistag, nicht jedoch im Bereich der Stadt Olpe. Und so einigte man sich, dass die Unabhängigen auf der Liste der FDP antraten. Offiziell, um dem Wahlrecht genüge zu tun, hatte man damit Parteicharakter, beworben wurden die Wählerstimmen aber von der „Unabhängigen Wählergemeinschaft Olpe“. Mit 1.102 erzielten Stimmen, die einem Anteil von 18,9% entsprachen, errang die damalige UWG/FDP auf Anhieb fünf Ratssitze (von 24!) und war von damals an in allen Parlamenten der Stadt Olpe vertreten; nunmehr also seit 62 Jahren!

Auch 1956 konnte die damalige UWG nicht als UWG zur Wahl antreten, sondern tat dies auf die Liste der FDP. Wie aus dem links stehenden Wahlplakat deutlich hervor geht, betrachtete man sich eindeutig dennoch als Unabhängige Wählergemeinschaft. Das trieb seltsame Blüten. So schrieb der damalige Oberkreisdirektor August Zimmermann am 25. Oktober 1956 an den Olper Stadtdirektor und Wahlleiter Paul Habbel und machte auf diesen Umstand aufmerksam. Er prangerte an, dass „der Name der FDP…-…nur entliehen ist und die Kandidaten als parteilose Bewerber auftreten“.

Weiter bezeichnete er es als „eine Täuschung der Wähler“ und forderte den Wahlleiter auf, die erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Nachdem die FDP jedoch bestätigte, dass die Kandidatenlisten von der FDP formell und ordnungsgemäß eingereicht wurden, durften die Unabhängigen auch 1956 auf der Liste der FDP zur Wahl antreten und errangen mit 780 Stimmen 12,7% und damit drei Sitze. Personell hatte sich offenbar eine Verjüngung ergeben. Neben Martin Maag als Fraktionsvorsitzendem saßen damals Kurt Imhäuser und Heinrich Siepe als Unabhängige im Stadtrat.

Die UCW Olpe; Unabhängige im Wandel der Zeit.

Die 60er Jahre; Kommunalreform und Namensänderung

Nach den verschiedenen namentlichen „Wirren“ um die Olper Unabhängigen, die schon als FDP und gar als „Überpartei“ im Rat vertreten waren, konnte man nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts seit der Kommunalwahl 1961 ganz offiziell als „Unabhängige Wähler“ zur Kommunalwahl antreten. Dabei gelang es unseren Vorgängern den Stimmenanteil von 12,7 auf 17,3% zu erhöhen und erreichte mit vier Sitzen im Stadtrat einen mehr als 1956. Die vier Ratsmitglieder der Unabhängigen Wähler, Kurt Imhäuser als Fraktionsvorsitzender, Hans Werner Orb, Heinrich Siepe und Anton Sondermann, bildeten im damaligen Stadtparlament eine so genannte „Arbeitsgemeinschaft“ mit dem einzigen Ratsmitglied der Zentrumspartei und ehemaligen Bürgermeister, Herrn Franz Stork.

Vielleicht auch, weil man im Jahr 1964 wieder auf drei Sitze zurück fiel, machten sich die damaligen Unabhängigen Gedanken darüber, wie man möglicherweise einen stärkeren Wählerzuspruch erhalten könnte. Angeführt von den drei Ratsmitgliedern Kurt Imhäuser, Guido Senger und Anton Sondermann entschloss sich die Unabhängige Wählergemeinschaft Olpe zu einer Namensänderung. Wenn die CDU in Olpe so stark war, dann lag das möglicherweise an dem „C“ im Namen? Im stark christlich orientierten Olpe könnte ein christlicher Bezug doch sicherlich dem einen oder anderen Wähler einen Umstieg erleichtern? Alle Unabhängigen waren ja ohnehin gute Christen. Also entschloss man sich, den Namen in „Unabhängige Christliche Wählergemeinschaft Olpe“ zu ändern.

Unter diesem Namen traten unsere Vorgänger dann im November 1969 zur Kommunalwahl an und errangen mit 1.454 Stimmen und 14,5% fünf Ratsmandate. Die Namensänderung hatte sich offensichtlich gelohnt! Aber wie kommt es, dass man mit 13,3% nur drei Sitze bekommt und mit 14,5% deren fünf? Des Rätsels Lösung liegt in der kommunalen Neugliederung und Gebietsreform. Erstmals galten die Kommunalwahlen 1969 nicht nur für den städtischen Kernbereich von Olpe, sondern auch für die Dörfer der ehemaligen Gemeinden Kleusheim, Olpe-Land und Rhode des bisherigen Amtes Olpe. Bedingt durch die Höhere Anzahl von Stimmbezirken hatte sich auch die Zahl der Sitze im Parlament erhöht. Kurt Imhäuser, der seine dritte Wahlperiode als Fraktionsvorsitzender bestritt, und seinen vier Mitstreitern Guido Senger, Josef Wurm, Karl-Ludwig Sondermann und Friedrich Kaufmann konnte das damals egal sein. Immerhin hatte man die Zahl der Stimmen und den prozentualen Anteil deutlich erhöht; und das, obwohl man in den neu hinzu gekommenen Dörfern noch kaum genügend Kandidaten gewonnen hatte. Denn auch die UCW Olpe war 1969 erstmals in der „neuen“ Stadt Olpe insgesamt angetreten und damit auch erstmals für die Dörfer.

Die 70er und 80er Jahre; Beginn der Neuzeit

Die Unabhängigen, jetzt UCW Olpe genannt, waren in der Kernstadt ja schon seit Jahrzehnten bekannt; wenn auch unter verschiedenen Namen. Ein Problem waren jedoch die neu hinzu gekommenen Dörfer und sollten es noch lange bleiben. Gerade in den kleineren sozialen Einheiten, wie es die Dörfer nun mal sind, ist es schwierig, Bewerber zu finden, die sich „gegen“ die Etablierten stellen und damit möglicherweise sogar gegen Bekannte und Freunde(?). Manch potentieller Kandidat im ländlichen Raum schien zu befürchten, als Außenseiter abgestempelt zu werden, wenn er sich zu einer anderen politische Gruppierung als der CDU bekannte. Aber ist das Problem wirklich so einfach zu beantworten? Die Unabhängigen waren immer bekannte und geachtete Olper Bürger, teilweise Selbständige, Firmeninhaber, Hamdwerksmeister, Angestellte und Ärzte. Tatsache ist, dass die UCW bis heute trotz großer Mühen auf den Dörfern weniger Mitglieder und Kandidaten hat, als in der Kernstadt.

1975 begann wieder einmal ein Umbruch in der UCW. Der langjährige Fraktionsvorsitzende Kurt Imhäuser trat nicht mehr zur Wahl an und erstmals rückten auch innerhalb einer Legislaturperiode zwei Ratsmitglieder für ausscheidende Unabhängige nach: Für Josef Wurm kam 1976 Klaus Harnischmacher in den Rat und für Karl-Josef Kemper Dr. Eugen Bonzel. Aloys Zeppenfeld, Friedrich Kaufmann und Lothar Rosemeyer komplettierten die fünf Sitze starke Fraktion.

Diese fünf Sitze konnten auch 1979 behauptet werden. Zu Dr. Bonzel, jetzt Fraktionsvorsitzender, Klaus Harnischmacher und Friedrich Kaufmann stießen jetzt mit Dr. Norbert Kunert und Bernhard Rölle zwei neue Kräfte hinzu. Einer davon, Herr Dr. Kunert, sollte später über 17 Jahre lang als Fraktionsvorsitzender der UCW Olpe seinen Stempel aufdrücken. Erstmals zum Fraktionsvorsitzenden gewählt wurde er nach der Wahl 1984 und behielt diese Position durchgehend bis zum Jahr 2001. Bei der 1984er Wahl erreichte die UCW Olpe mit einem sehr guten Wahlergebnis erstmals die Anzahl von sieben Ratssitzen.

Neben Dr. Kunert, Dr. Bonzel und Bernhard Rölle waren das Bernward Bleser, Werner Hoffmann, Horst Althaus und Dr. Ludger Zeppenfeld, der 20 Jahre lang stellvertretender Fraktionsvorsitzender sein sollte. Er war es auch, der 1989 erstmals in der Nachkriegsgeschichte der Stadt Olpe ein Direktmandat gegen einen CDU-Kandidaten holte; ein Kunststück, das ihm noch zwei Mal gelingen sollte.

Auch 1989 erreichte die UCW sieben Ratssitze. Die ausscheidenden Dr. Bonzel und Werner Hoffmann wurden durch den Neuling Reinold Harnischmacher und durch Klaus Harnischmacher ersetzt, der nach zwei Legislaturperioden in den 70er und 80er Jahren fünf Jahre „Ratspause“ eingelegt hatte.

Noch etwas Entscheidendes geschah im Jahr 1989: Die UCW Olpe wurde mit einer offiziellen Eintragung beim Amtsgericht in Olpe zum Eingetragenen Verein „e.V“. Obwohl wir immer unterstrichen haben, keine Partei zu sein, waren wir zwar immer wie ein Verein organisiert, aber erst 1989 erhielten wir den offiziellen Zusatz „e.V.“, womit wir endgültig nach dem Vereinsgesetz zu beurteilen waren, und eben NICHT nach dem Parteiengesetz. Damit haben wir natürlich auch neben dem politisch verantwortlichen Fraktionsvorsitzenden immer einen Vereinsvorsitzenden, der sich um die Belange des Vereins zu kümmern hat. Erster Vereinsvorsitzender wurde Guido Senger.

Die UCW Olpe; Aufbruch ins neue Jahrtausend

1994 bis 2004; neue Kräfte, neues Layout, neue Strategie

1994 „leistete“ sich die UCW Olpe anlässlich der Kommunalwahl erstmals professionelle Unterstützung. Ja, und da saßen wir dann alle im Büro von Dr. Kunert und wunderten uns über die „unsäglich hässliche Brille“, wie sie Horst Althaus später bezeichnete, durch die uns der Werbefachmann anschaute. Tatsächlich trug er einen seltsam anmutenden Zwicker auf der Nase, dessen eines Glas rot gefärbt war und das andere schwarz… Natürlich: Wir als Unabhängige gucken halt nicht durch eine parteipolitisch gefärbte Brille!

So kamen wir zu unserer Brille, die uns in verschiedenen Ausprägungen durch drei Wahlkämpfe begleiten und uns 1994 bei der Kommunalwahl erstmalig in unserer Geschichte mehr als 20% und acht Ratssitze bescheren sollte. Überhaupt gab es in dieser Legislaturperiode einige Besonderheiten: Zum ersten Mal zog mit Gerda Reuber für die Unabhängigen in Olpe eine Frau in den Rat ein, Dr. Ludger Zeppenfeld holte zum zweiten Mal in seinem Stimmbezirk ein Direktmandat und: Leider verstarb am 01. Februar 1995 unser Fraktionsmitglied Horst Althaus im Alter von nur 52 Jahren an einer heimtückischen Krebserkrankung.

Zu den aktiven Ratsmitgliedern Dr. Kunert (Fraktions-vorsitzender), Reinold Harnischmacher, Dr. Ludger Zeppenfeld, Georg Nieder, Klaus Harnischmacher, Berthold Schleime und Gerda Reuber musste also aus der Reserveliste jemand nachrücken. Dieses traurige Los, traf Udo Baubkus, der am 09. März 1995 im Rat vereidigt wurde.

1996 war der Vereinsvorsitz von Guido Senger an Reinold Harnischmacher übergegangen. Zur Kommunalwahl 1999 traten wir wieder mit der Brille an. Diesmal in leicht veränderter Optik. Mit sieben Ratssitzen konnten wir unser gutes Ergebnis von 1994 nicht ganz halten. Aus dem Rat schieden Klaus und Reinold Harnischmacher aus, dafür zog Eduard Gierse aus Rhode neben der restlichen „Stammmannschaft“ von 1994 ins städtische Parlament ein. Er wurde im Jahr 2000 auch als Nachfolger von Reinold Harnischmacher, der aus Altersgründen ausschied, zum 1. Vorsitzenden der UCW Olpe gewählt.

Die folgende Legislaturperiode hatte es in sich. Erstmals bildeten sich in Olpe Bürgerinitiativen. Und dann gleich deren zwei! Eine Bürgerinitiative bekämpfte die Planung, dass der Grüngürtel oberhalb von Rüblinghausen und Hüppcherhammer zum Gewerbegebiet werden sollte.

Die andere Initiative kämpfte für den Erhalt des 50-Meter-Beckens unseres Freizeitbades. Und darüber, eine weitere Neuerung, wurde dann sogar im Rahmen eines Bürgerentscheides abgestimmt; Revolution!

Wir, als die Gemeinschaft Olper Wähler, sahen es als unsere Pflicht an, die beiden Bürgerinitiativen zu unterstützen und uns für sie einzusetzen. Doch aller Einsatz, alle Unterstützung, sämtliche Anstrengungen der Mitglieder der beiden Bürgerinitiativen und unsere Ratspräsenz halfen letzten Endes nichts (man muss es so deutlich sagen: Sie scheiterten an der absoluten Mehrheit der CDU im Olper Stadtrat!): Obwohl in einem beispiellosen Bürgerentscheid bei über 30° im Schatten von den Bürgern der Erhalt des 50-Meter-Beckens gefordert wurde, saßen Verwaltung und Mehrheitsfraktion die gesetzlich geforderten fünf Jahre schlicht ab und stampften das 50-Meter-Becken letzten Endes doch noch ein. Und obwohl es viele gute Gründe gegen den Standort Hüppcherhammer gab (hauptsächlich finanzielle!), wurde das Industriegebiet letztlich dort geplant und gebaut; anstatt des unseres Erachtens wegen der billigeren und schnelleren Erschließung deutlich besser geeigneten und zu vermarktenden Geländes auf der Krombacher Höhe.

Im Verlauf der „politischen Wirren“ um das 50-Meter-Becken ergab sich auch bei der UCW Olpe eine wesentliche Veränderung: Dr. Norbert Kunert gab nach 17 Jahren sein Amt als Fraktionsvorsitzender der UCW Olpe auf. Die Fraktion wählte anschließend aus ihrer Mitte Udo Baubkus als seinen Nachfolger. Wenn man bedenkt, dass Udo Baubkus jetzt seit 2001 Fraktionsvorsitzender ist, ergibt sich für die UCW Olpe in diesem Amt eine bemerkenswerte Konstanz: Dr. Brüser, 1952-1956; Martin Maag, 1956-1961; Kurt Imhäuser, 1961-1975; Aloys Zeppenfeld, 1975-1979; Dr. Eugen Bonzel, 1979-1984; Dr. Norbert Kunert, 1984-2001; Udo Baubkus, seit 2001. Das heißt, dass die UCW Olpe in nunmehr 62 Jahren ganze sieben Fraktionsvorsitzende hatte. Ein Beispiel für die innere Harmonie der UCW!

2004 bis 2014; die „Neue“ UCW Olpe

Die Kommunalwahl 2004 stand dann ganz im Zeichen dieser beiden großen Streitpunkte und der damit im Zusammenhang stehenden Entscheidungen. Aus beiden Bürgerinitiativen war der UCW Olpe mit engagierten und kompetenten Mitgliedern frisches Blut zugeflossen. Damit wurden nicht nur ausscheidende Ratsmitglieder ersetzt, sondern wir bekamen auch die Gelegenheit noch mehr Kompetenz in der Breite anzubieten.

Die Wahl brachte dann auch die Bestätigung unseres Einsatzes und unseres Engagements für die Bürger und Wähler: Mit knapp 30% der Stimmen konnten wir erstmals mehr als zehn Ratsmandate erstreiten und mit insgesamt elf Sitzen in den Rat einziehen. Der nun deutlich erweiterten Liste der UCW Ratsmitglieder gehörten jetzt an: Udo Baubkus (Fraktionsvorsitzender), Frank Kreinberg (stellv. FV), Dr. Ludger Zeppenfeld, Georg Nieder, Peter Lubig, Gerda Reuber, Berthold Schleime, Hubert Maciej, Werner Pulte, Dieter Sander und Bernd Spuhler.

Und noch ein Rekord: Dr. Ludger Zeppenfeld holte 2004 zum dritten Mal ein Direktmandat und mit Frank Kreinberg in Rüblinghausen konnte die UCW Olpe erstmals in ihrer Geschichte ein zweites Direktmandat gewinnen!

Der ganzen Euphorie folgte dann wenige Monate später ein fürchterliches und aufwühlendes Ereignis: Unser Vorsitzender Eduard Gierse kam im Jahr 2005 auf der Rückfahrt von einem wunderschönen Urlaub gemeinsam mit seiner Ehefrau Magdalena bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben.

Wie schon 1995 bei Horst Althaus: Auch hier musste das (politische) Leben bei aller Trauer weiter gehen. Gerda Reuber trat die Nachfolge von Eduard Gierse als 1. Vorsitzende der UCW Olpe an und hat dieses Amt bis heute inne. Und die Ratsmitglieder – sie mussten ihrer politischen Arbeit nachgehen. Leider hatte es 2004 trotz des unglaublichen Wahlergebnisses nicht gereicht, die jahrzehntelange Vorherrschaft, sprich die absolute Mehrheit, der CDU zu brechen. Damit konnten auch nach wie vor wichtige und aus unserer Sich falsche Entscheidungen nicht verhindert werden. Ein weiterer Wermutstropfen: Als nunmehr mit Abstand zweitstärkste Fraktion hätten wir eigentlich ohne fremde Hilfe den zweiten stellvertretenden Bürgermeister stellen können. Mit Herrn Dr. Zeppenfeld hatten wir auch einen erfahrenen wie überaus geeigneten Kandidaten für dieses Amt. Leider wurde uns und ihm dieser verdiente politische Erfolg durch eine Zählgemeinschaft anderer Fraktionen verwehrt.

So ging die politische Arbeit weiter und wir kommen zur Kommunalwahl 2009. Natürlich war es schwer, das unglaublich gute Ergebnis von 2004 zu wiederholen. Die Aktualität eines Bürgerentscheides und die Emotionalität von Bürgerinitiativen gegen eine verkrustete politische Dauerherrschaft hatten zu diesem Wahlergebnis geführt. Politisches Einerlei lässt viele Wähler auch wieder vergessen und/oder bei der kommunalen Wahlentscheidung wird auf die Bundespolitik geschielt und das Kreuzchen wird wie magisch angezogen in den Kreisen der etablierten politischen Parteien gemacht. Damit müssen wir leben. Dennoch erzielten wir 2009 mit über 21% der Stimmen das zweitbeste Ergebnis unserer Geschichte. Einerseits, bei acht Ratssitzen, eine leichte Enttäuschung, andererseits angesichts unserer Geschichte ein gutes Ergebnis, das noch durch die Tatsache gestützt wurde, dass erstmals mit Georg Nieder ein Unabhängiger zweiter stellvertretender Bürgermeister wurde.

Dieses Mal waren wir eine Listenverbindung eingegnagen. Sie sehen: Nicht immer gibt es die spektakulären Ereignisse, die hunderte, vielleicht tausende von Bürgern auf die Barrikaden bringen und gegen die etablierte Mehrheit ankämpfen lassen. Das war 2004 der Fall und trotzdem wurde die absolute Mehrheit nicht geknackt. Aber wir werden weiter für die Bürger der Stadt Olpe arbeiten und wir werden uns auch weiterhin nicht scheuen uns im Einzelfall auf die Seite der Schwächeren stellen.

Ganz normal für eine Wählergemeinschaft; ganz normale Arbeit für unsere Ratsmitglieder. Natürlich werden wir dabei nicht so extrem auftreten, wie der nebenstehende Plakatentwurf aus dem Jahr 2004 vermuten lassen könnte, der nie zur Ausführung gekommen ist, aber einer gewissen fröhlichen Frechheit nicht entbehrt. Aber den nötigen Biss wird die UCW nicht verlieren. Vielleicht berichtet dann in ein paar Jahren ja auch mal jemand über die heute aktiven Unabhängigen, die im Jahr 2014 einer neuen Kommunalwahl entgegensehen.