Bei der seit mehr als 60 Jahren stattfindenden Veranstaltung der Kolpingfamilie Olpe konnten die zur Wahl stehenden Parteien und Wählergemeinschaften am vergangenen Dienstag im Kolpinghaus Fragen der Bürger beantworten.Fast alle im Stadtrat vertretenen Fraktionen nutzten diese Gelegenheit, nur die im Frühjahr neugegründete Offene Liste Olpe (OLO) fehlte. Zwei im Zuhörerraum anwesende OLO-Direktkandidaten sahen ihren Platz offensichtlich nicht am Podium.
Im Themenkomplex Bildung & Digitalisierung ging es schwerpunktmäßig um digitales Lernen. Der mehrheitlich abgelehnte SPD-Antrag aus der letzten Sitzungsperiode, Geld für digitale Endgeräte bereitzustellen, stieß auch in der Veranstaltung der Kolpingfamilie auf die Kritik der anderen Fraktionen. Ohne Bedürftigkeitsprüfung für jedem Schüler ein digitales Endgerät zu beschaffen, lehnten sie ab. Stefanie Joebges als Vertreterin des Jugendparlaments erklärte, sie sei trotz dessen Wichtigkeit nicht zu 100% für die Digitalisierung und hoffe, dass die Schulbücher beibehalten werden.
Das Thema Parken und Verkehr bewegt seit vielen Jahren die Gemüter in Olpe. So auch am Dienstag Abend. Eine Lösung ist derzeit nicht in Sicht, über den richtigen Weg wird intensiv diskutiert. Auch die Bürgermeisterkandidaten von CDU und Grünen vertraten insoweit durchaus kontroverse Positionen.
UCW-Fraktionsvorsitzender Peter Lubig verwies auf das von seiner Fraktion im Jahre 2018 beantragte kommunalen Mobilitätsmanagement, mit dessen Hilfe das Verkehrsaufkommen in der Stadt auf Dauer reduziert werden soll. Es handelt sich um einen kontinuierlichen Prozess, in dem erste Schritte z.B. mit dem Fußverkehrscheck bereits umgesetzt wurden.
Die Themen Natur- und Klimaschutz, Waldsterben und Windräder wurden nur kurz diskutiert. Die Begrünung von Dächern und Photovoltaikanlagen finden breite Zustimmung in der Olper Politik. In der Frage von Schottergärten sind die meisten anwesenden Politiker für baurechtliche Regelungen im Rahmen des Möglichen. Nur die FDP möchte, das jeder nach seiner Fasson glücklich werden kann
Die Stadtentwicklung kam aufgrund der vorgerückten Stunde nur kurz zur Sprache, es gab Fragen und Erklärungen zum Neubau des Rathauses. Interessanterweise war die in letzter Zeit häufig diskutierte Denkmalbereichssatzung an diesem Abend kein Thema.
Es bestand Einigkeit dahingehend, das die Politik im Bereich Einzelhandel/Onlinehandel der heimischen Unternehmen nur unterstützend und in Zusammenarbeit mit den Einzelhändlern tätig werden. Hierbei spielt „Olpe-Aktiv“ eine entscheidende Rolle. Der Zentrumsmonitor hat gezeigt, dass Olpe sehr gut aufgestellt ist, aber hier müssen alle am Ball bleiben.
Eine von Schülern und anderen Besuchern gestaltete Ausstellungsfläche im neuen Rat-/Bürgerhaus trifft auf breite Zustimmung der Politik bei „Bürger fragen..“. Über die Begrifflichkeit Museum oder Ausstellungsfläche kann dabei, so einhellige Meinung, gerne diskutiert werden.
Die Vertreter des Jugendparlaments fragten, wie die Parteien die Erstwähler erreichen wollen. Die Antworten der Politik zeigten, dass die digitalen Angebote einen hohen Stellenwert haben, aber persönliche Kontakte und Ansprachen gleich wichtig sind. Es wurde auch deutlich, dass die Information über politische Themen in den Schulen aus verschiedenen Gründen schwieriger geworden ist. Es wurde angeregt, dass die früher in den Schulen vor den Kommunalwahlen durchgeführten Veranstaltungen wünschenswert sind. Die Entscheidung darüber obliegt aber den Schulen.